von N-Joy Morningshow-Host
Jens Hardeland

Personality-Stories haben bei Kuhlage & Hardeland eine hohe Bedeutung. Wir glauben, dass Storytelling die Hörer an uns bindet, uns greifbarer und authentischer macht und unterhält.

Wie werden gute Geschichten im Radio erzählt, wenn der Hörer nur über eine begrenzte Aufmerksamkeit verfügt? Und der PD mit seinem „eine Minute 30 Gesicht“ ins Studio reingrinst?

Hier sind unsere 6 Tipps für besseres Storytelling in der Morningshow:

TIPP 1: GESCHICHTEN FINDEN

„Gute Themen liegen auf der Straße!“ Diesen Satz habt ihr bestimmt schon oft gehört und er stimmt auch. Geschichten aus dem Leben sind die Besten.

Geht mit offenen Augen durch die Welt und wenn ihr das nächste Mal etwas Lustiges oder Skurriles im Supermarkt, bei einer Party oder bei euern Nachbarn beobachtet, schreibt euch gleich eine Notiz ins Handy. Wir haben einen Morningshow-E-Mail Verteiler in dem diese Geschichten landen. Denn wie bei so vielen anderen Dingen ist auch bei der Themenfindung das Team der Star.

In unserem täglichen Brainstorming sitzen wir mit unserem Team aus Redakteuren, Onlinern, Moderatoren und Praktikanten nach der Show mindesten eine Stunde zusammen und „spinnen“ gemeinsam. Bei der Frage: „Was ist euch gestern passiert und was schafft es in die morgige Show?“ bricht das kreative Chaos los. Wir finden so im Brainstorming viele starke Themen, gute Umsetzungen und auch die schönsten Geschichten.

Regeln sind natürlich beim Brainstorming auch unabdingbar. Dinge wie „Ausreden lassen“ und „Ideen nicht werten“ kennt ihr alle bestimmt schon. Wir möchten noch ein paar ergänzen:

  • die erste Idee ist die einfachste, aber nicht immer die Beste
  • Jeder Themen-Vorschlag ist gerade der Star. Nehmt euch Zeit über jede Idee nachzudenken!
  • Geschichten, die ihr selbst erlebt habt, sind stärker als alles andere!
  • „Wayne?“ Natürlich spielt die Relevanz für Eure Zielgruppe eine große Rolle.
  • Einer von Euch muss alle Geschichten, Ideen und Vorschläge aufschreiben. Wir haben zwei große White Boards in der Morningshow Redaktion – um 9 Uhr 30 sind die leer… um halb 11 vollgeschrieben.
  • Auch wenn wir kreatives Chaos lieben, einer muss der Chef sein und Ansagen machen, wenn´s zu abgefahren wird.
  • Es gibt Tage, da findet man keine Themen und auch keine Geschichten. Haben wir auch, zwar selten, aber es gibt sie… Wenn ihr so einen Tag habt, dann macht was zum Wetter!

TIPP 2: EMOCIÓN

Nur mit Emotionen lassen sich gute Geschichten erzählen. Freude, Glück, Traurigkeit, Angst, Charme, Eifersucht und Neid sind die stärksten Zutaten für wirklich gute Geschichten. (vgl. Lelord; André 2008)

Also fragt euch bei jedem Thema, bei jeder Geschichte:

  • Wie fühle ich mich dabei?
  • Warum berührt mich das Thema?
  • Was empfinden andere bei der Geschichte?
  • Habe ich so etwas selbst schon mal erlebt und wie habe ich mich dabei gefühlt?

Gerade viele junge Kollegen scheuen sich davor Emotionen im Radio zuzulassen. Versucht es mal, es lohnt sich. Emotionen machen Eure Moderation unverwechselbar und einzigartig. Aber Vorsicht, es gibt nur wenige Kollegen, die Emotionen wirklich spielen können! Am Klang Eurer Stimme erkennt euer Hörer, ob ihr wirklich emotional berührt seid, oder nicht.

TIPP 3: STRUKTUR

Struktur ist vor allem eines: eine gute Idee! Eine gute Geschichte ist nur so gut, wie ihre Präsentation.

Im Idealfall habt ihr die Geschichten, die ihr in Eurer Show erzählen wollt, schon öfter auf Partys erzählt. Dann wisst ihr schon, was funktioniert und was nicht. Wenn ihr eine Geschichte zum ersten Mal im Radio erzählt, dann übt das vorher.

Eine gute Geschichte kann niemand anderes für Euch schreiben, das müsst ihr selbst machen. Also skriptet selbst!

Testet alles durch, schreibt Euch Pausen und Betonungen ins Skript.

Wenn ihr frei moderiert, dann skriptet Euch wenigstens Einstieg und Ausstieg. Seid auf dem Punkt. Eine unstrukturierte Moderation langweilt Eure Hörer.

Die folgenden Punkte helfen Euch eine klare Breakstruktur zu halten:

Headline-Einstiege:
Setzt das Thema, und eiert nicht rum. Tolle Einleitungen sind schön, gehen aber am Hörer vorbei. Überfordert Eure Hörer nicht. Sagt das, was ihr zu sagen habt, und fertig. Sucht Euch eine Schlagzeile und schon habt ihr die Hörer da, wo ihr sie haben wollt!

Ballast wegwerfen:
Geht mit der Aufmerksamkeit der Hörer wertschätzend um, verwirrt sie nicht indem ihr noch Nebenschauplätze aufmacht. Bleibt bei Eurer Struktur und werft alles weg, was Euch nicht zum Ziel bringt. Das tut manchmal weh, aber Eure Hörer werden es Euch danken!

Punchlines:
Eine starke Geschichte braucht keinen Punch am Ende! Macht Eure Moderation nicht durch einen billigen Witz am Ende kaputt. Wenn ihr eine Geschichte setzt, dann kann sie auch für sich allein stehen. Ihr müsst nicht mit einem Brüller in den nächsten Titel gehen.

TIPP 4: LEBENDIGES ERZÄHLEN

Jeder von Euch hat ein Smartphone mit Aufnahmefunktion. Nutzt es und holt Euch die Protagonisten Eurer Geschichten ins Studio.

Wir haben regelmäßig Töne von unseren Partnerinnen, Eltern, Freunden, dem Kioskbesitzer oder der Frau an der Supermarktkasse in der Show. Ein kurzer O-Ton ist viel mehr wert, als ein nacherzähltes Statement von einem Beteiligten.

Kurze Mitschnitte machen Euer Storytelling greifbarer, echter und authentischer. Müssen wir Euch an dieser Stelle noch darauf Aufmerksam machen, dass ihr natürlich das Einverständnis der interviewten Personen braucht? Das wisst ihr, oder?

TIPP 5: ZEIT & WIEDERHOLUNG

„Das kann man aber auch in eins dreißig erzählen!“ Diesen Satz habt ihr im Aircheck auch schon öfter gehört. Wahrscheinlich stimmt das auch. Allerdings braucht man für Geschichten im Radio auch Zeit, damit sie funktionieren.

Pausen machen – Gute Geschichten dauern.
Es ist so… eine toll erzählte Geschichte kann man nicht immer nur in 1:30 erzählen. Wir haben teilweise 2:30 Breaks die aber tragen, weil sie kurzweilig sind. Manchmal sieht das unser Programmchef auch so 😉

Wenn Euer Themenmanagement in der Show so aussieht, dass ihr die gleiche Geschichte zwei Mal oder öfter in der Show geplant habt, dann macht sie immer anders. Auch wenn Euch der Research sagt: der Durchschnittshörer hört nur 20 Minuten am Morgen. Wiederholt niemals Personality Talks 1 zu 1. Ändert den Einstieg, oder den Spin der Geschichte. Wenn das nicht geht, plant einen Backsell ein. Wenn Euer Hörer eine Personality-Geschichte zwei Mal auf die gleiche Art und Weise hört, geht das auf Kosten Eurer Authentizität!

TIPP 6: STORYTELLING UND
DOPPELMODERATION

Bei Doppelmoderationen ist es extrem wichtig beim Storytelling die richtige Breakstruktur zu finden und einzuhalten.

In der N-JOY Morningshow gibt es eine obere Strukturregel: Wenn wir Geschichten erzählen, dann macht das einer von uns. Der Andere hört zu, kommentiert und übernimmt die Position des Hörers.

Die Gefahr dabei: die Zwischenfragen des Co-Moderators wirken gestellt und nicht authentisch. Bauerntheater-Alarm! Das ist manchmal eine Herausforderung für den Co-Moderator. Unser Tipp: besser Klappe halten!

Euer Jens

Link: N-Joy Morningshow

Dieser Artikel könnte Sie ebenfalls interessieren:
Ideen am Fließband. Oder wie er kommt, der Geistesblitz.

Weitere Artikel

Radio Center Promotion

Radio Center Promotion: Ohne Geld in Europa

Morning Show | August 7, 2017

Authentisch sein – on und off air

Morning Show | Februar 15, 2017